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Gesetz zur Beschleunigung des Braunkohleausstiegs im Rheinischen Revier (BKohleRhABG k.a.Abk.)
Eingangsformel
Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen:
Artikel 1 Änderung des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes
Artikel 1 wird in 3 Vorschriften zitiert und ändert mWv. 24. Dezember 2022 KVBG § 4, § 26, § 45, § 47, § 48, § 49, § 54, Anlage 2
Das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz vom 8. August 2020 (BGBl. I S. 1818), das zuletzt durch Artikel 13 des Gesetzes vom 16. Juli 2021 (BGBl. I S. 3026) geändert worden ist, wird wie folgt geändert:
- 1.
- In der Inhaltsübersicht wird die Angabe zu § 47 wie folgt gefasst:
„§ 47 Überprüfung der vorzeitigen Stilllegung; Weiterbetrieb und Reserve". - 2.
- Dem § 4 Absatz 2 wird folgender Satz angefügt:
„Die in Anlage 2 genannten Braunkohleanlagen Niederaußem K, Neurath F (BoA 2) und Neurath G (BoA 3) werden bei der Berechnung des Zielniveaus für die Reduzierung der Steinkohleverstromung nach Satz 3 so behandelt, als würden sie zum Zieldatum 2038 stillgelegt." - 3.
- § 26 Absatz 3 Satz 3 wird durch folgende Sätze ersetzt:
„Erfolgt die vorläufige oder endgültige Stilllegung einer Steinkohleanlage vor dem Zeitpunkt, zu dem das Verbot der Kohleverfeuerung gemäß § 51 spätestens wirksam wird, ist § 13b des Energiewirtschaftsgesetzes abweichend von den Sätzen 1 und 2 mit der Maßgabe anzuwenden, dass bei der Prüfung der Systemrelevanz der Anlage der angezeigte Stilllegungszeitpunkt zugrunde gelegt wird. Im Übrigen bleibt Absatz 2 Nummer 1 und 2 unberührt." - 4.
- § 45 wird wie folgt geändert:
- a)
- Absatz 1 wird wie folgt gefasst:„(1) Die Entschädigung nach § 44 Absatz 1 wird im Falle der Zahlung an die Zweckgesellschaften nach § 44 Absatz 2 in 15 gleich großen jährlichen Raten jeweils zum 31. Dezember über einen Zeitraum von 15 Jahren gezahlt, beginnend mit dem Ende des Jahres, in dem erstmals eine Braunkohleanlage der Lausitz Energie Kraftwerk AG endgültig stillgelegt oder in die Zeitlich gestreckte Stilllegung überführt wird. Demnach wird die erste Rate am 31. Dezember 2025 an die Zweckgesellschaften gezahlt."
- b)
- Nach Absatz 1 wird folgender Absatz 1a eingefügt:„(1a) Die Entschädigung nach § 44 Absatz 1 wird im Falle der Zahlung an die RWE Power AG in zehn jährlichen Raten jeweils zum 31. Dezember über einen Zeitraum von zehn Jahren gezahlt, beginnend mit dem Ende des Jahres, in dem erstmals eine Braunkohleanlage der RWE Power AG endgültig stillgelegt oder in die Zeitlich gestreckte Stilllegung überführt wird. Demnach wird die erste Rate am 31. Dezember 2020 an RWE Power AG gezahlt. Die Höhe der Raten beträgt
- 1.
- jeweils 173 Millionen Euro in den Jahren 2020 bis 2023,
- 2.
- jeweils 318 Millionen Euro in den Jahren 2024 bis 2029."
- c)
- In Absatz 2 Satz 1 werden nach der Angabe „Absatz 1" die Wörter „oder Absatz 1a" eingefügt.
- 5.
- § 47 wird wie folgt geändert:
- a)
- Die Überschrift wird wie folgt gefasst:
„§ 47 Überprüfung der vorzeitigen Stilllegung; Weiterbetrieb und Reserve". - b)
- Folgende Absätze 3 und 4 werden angefügt:„(3) Die Bundesregierung prüft bis zum 30. September 2023, ob die Braunkohleanlagen Neurath D und Neurath E über den in Anlage 2 genannten Stilllegungszeitpunkt bis zum 31. März 2025 weiterbetrieben oder in eine Reserve überführt werden sollen.(4) Die Bundesregierung prüft spätestens im Rahmen der zum 15. August 2026 nach § 54 vorzunehmenden Überprüfung, ob und in welchem Umfang die Braunkohleanlagen Niederaußem K, Neurath F (BoA 2) sowie Neurath G (BoA 3) am 1. April 2030 in eine Reserve bis längstens zum 31. Dezember 2033 überführt werden sollen."
- 6.
- § 48 wird wie folgt geändert:
- a)
- Absatz 1 wird wie folgt gefasst:„(1) Die energiepolitische und energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf zur Gewährleistung einer sicheren und zuverlässigen Energieversorgung werden für den Tagebau Garzweiler II in den Grenzen der Leitentscheidung der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen zur Zukunft des Rheinischen Braunkohlereviers/Garzweiler II vom 23. März 2021 festgestellt, soweit durch diese Feststellung der Erhalt der Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath sowie der Holzweiler Höfe (Eggerather Hof, Roitzerhof, Weyerhof), jeweils mit einem angemessenem Abstand, bei der weiteren Tagebauführung sichergestellt wird."
- b)
- In Absatz 2 Satz 2 werden nach den Wörtern „schließt räumliche Konkretisierungen im Rahmen" die Wörter „einer neuen Leitentscheidung," eingefügt.
- 7.
- In § 49 Satz 1 werden nach den Wörtern „einen öffentlich-rechtlichen Vertrag schließen" die Wörter „sowie bei Bedarf Änderungen vereinbaren" eingefügt.
- 8.
- § 54 wird wie folgt geändert:
- a)
- In Absatz 1 Satz 1 werden nach den Wörtern „sowie den Beitrag zur Erreichung der damit verbundenen Klimaschutzziele" die Wörter „und schlägt im Fall der drohenden Nichterreichung dieser Klimaschutzziele Maßnahmen zur Zielerreichung vor" eingefügt.
- b)
- Absatz 3 Satz 1 wird wie folgt gefasst:
„Die Expertenkommission, die den Monitoring-Bericht der Bundesregierung nach § 63 Absatz 1 Satz 1 des Energiewirtschaftsgesetzes und nach § 98 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes begleitet, und der Expertenrat für Klimafragen nach § 11 Bundes-Klimaschutzgesetz bewerten die Überprüfungen der Bundesregierung nach Absatz 1 und 2 und legen der Bundesregierung Empfehlungen vor."
- 9.
- Die Anlage 2 wird wie folgt gefasst:
„Anlage 2 (zu Teil 5) Stilllegungszeitpunkte Braunkohleanlagen
Anlagen- betreiber | Blockname | Wahlrechte | BNetzA-Nr. | MWel (netto) | Datum der Überführung in die Zeitlich gestreckte Stilllegung („Überführungs- zeitpunkt") | Endgültiges Stilllegungsda- tum („Stilllegungs- zeitpunkt") |
RWE Power | Niederaußem D | - | BNA0705 | 297 | - | 31.12.2020 |
RWE Power | Niederaußem C | - | BNA0712 | 295 | - | 31.12.2021 |
RWE Power | Neurath B | - | BNA0697 | 294 | - | 31.12.2021 |
RWE Power | Weisweiler E oder F | Wahlrecht: Weisweiler E/F | BNA1025 oder BNA1026 | 321 | - | 31.12.2021 |
RWE Power | Neurath A | - | BNA0696 | 294 | - | 01.04.2022 |
RWE Power | Frechen/Wachtberg (Brikettierung) | - | BNA0292 | 120 (von 176) | - | 31.12.2022 |
RWE Power | Neurath D | - | BNA0699 | 607 | - | 31.03.2024 |
RWE Power | Neurath E | - | BNA0700 | 604 | - | 31.03.2024 |
RWE Power | Weisweiler F oder E | Wahlrecht: Weisweiler E/F | BNA1026 oder BNA1025 | 321 | - | 01.01.2025 |
LEAG KW | Jänschwalde A | - | BNA0785 | 465 | 31.12.2025 | 31.12.2028 |
LEAG KW | Jänschwalde B | - | BNA0786 | 465 | 31.12.2027 | 31.12.2028 |
RWE Power | Weisweiler G oder H | Wahlrecht: Weisweiler G/H | BNA1027 oder BNA1028 | 663 oder 656 | - | 01.04.2028 |
LEAG KW | Jänschwalde C | - | BNA0787 | 465 | - | 31.12.2028 |
LEAG KW | Jänschwalde D | - | BNA0788 | 465 | - | 31.12.2028 |
RWE Power | Weisweiler H oder G | Wahlrecht: Weisweiler G/H | BNA1028 oder BNA1027 | 656 oder 663 | - | 01.04.2029 |
LEAG KW | Boxberg N | - | BNA0122 | 465 | - | 31.12.2029 |
LEAG KW | Boxberg P | - | BNA0123 | 465 | - | 31.12.2029 |
RWE Power | Niederaußem G oder H | Wahlrecht: Niederaußem G/H | BNA0708 oder BNA0707 | 628 oder 648 | - | 31.12.2029 |
RWE Power | Niederaußem K | - | BNA0709 | 944 | - | 31.03.2030 |
RWE Power | Neurath F (BoA 2) | - | BNA1401a | 1060 | - | 31.03.2030 |
RWE Power | Neurath G (BoA 3) | - | BNA1401b | 1060 | - | 31.03.2030 |
RWE Power | Niederaußem H oder G | Wahlrecht: Niederaußem G/H | BNA0707 oder BNA0708 | 648 oder 628 | 31.12.2029 | 31.12.2033 |
Saale Energie | Schkopau A | - | BNA0878 | 450 | - | 31.12.2034 |
Saale Energie | Schkopau B | - | BNA0879 | 450 | - | 31.12.2034 |
LEAG KW | Lippendorf R | - | BNA0115 | 875 | - | 31.12.2035 |
EnBW | Lippendorf S | - | BNA0116 | 875 | - | 31.12.2035 |
LEAG KW | Schwarze Pumpe A | - | BNA0914 | 750 | - | 31.12.2038 |
LEAG KW | Schwarze Pumpe B | - | BNA0915 | 750 | - | 31.12.2038 |
LEAG KW | Boxberg R | - | BNA1404 | 640 | - | 31.12.2038 |
LEAG KW | Boxberg Q | - | BNA0124 | 857 | - | 31.12.2038". |
Artikel 2 Änderung des Gesetzes zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor
Artikel 17 Nummer 6 Buchstabe a Doppelbuchstabe aa des Gesetzes zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor vom 20. Juli 2022 (BGBl. I S. 1237) wird aufgehoben.
Artikel 3 Änderung des Kohleausstiegsgesetzes
Artikel 10 Satz 1 des Kohleausstiegsgesetzes vom 8. August 2020 (BGBl. I S. 1818), das durch Artikel 3b des Gesetzes vom 3. Dezember 2020 (BGBl. I S. 2682) geändert worden ist, wird wie folgt gefasst:
„Die Regelungen zur Entschädigung für die Stilllegung von Braunkohleanlagen nach den §§ 44 und 45 des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes vom 8. August 2020 (BGBl. I S. 1818), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 19. Dezember 2022 (BGBl. I S. 2479) geändert worden ist, sowie die Regelungen zur Vergütung der Zeitlich gestreckten Stilllegung nach § 50 Absatz 1 Satz 2 des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes dürfen erst angewendet werden, wenn und soweit eine beihilferechtliche Genehmigung durch die Europäische Kommission vorliegt oder wenn und soweit die Europäische Kommission mitgeteilt hat, dass die beihilferechtliche Prüfung auf andere Weise zum Abschluss gebracht werden kann."
„Die Regelungen zur Entschädigung für die Stilllegung von Braunkohleanlagen nach den §§ 44 und 45 des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes vom 8. August 2020 (BGBl. I S. 1818), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 19. Dezember 2022 (BGBl. I S. 2479) geändert worden ist, sowie die Regelungen zur Vergütung der Zeitlich gestreckten Stilllegung nach § 50 Absatz 1 Satz 2 des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes dürfen erst angewendet werden, wenn und soweit eine beihilferechtliche Genehmigung durch die Europäische Kommission vorliegt oder wenn und soweit die Europäische Kommission mitgeteilt hat, dass die beihilferechtliche Prüfung auf andere Weise zum Abschluss gebracht werden kann."
Artikel 4 Inkrafttreten
Dieses Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung*) in Kraft.
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- *)
- Anm. d. Red.: Die Verkündung erfolgte am 23. Dezember 2022.
Schlussformel
Die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates sind gewahrt.
Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt. Es ist im Bundesgesetzblatt zu verkünden.
Der Bundespräsident
Steinmeier
Der Bundeskanzler
Olaf Scholz
Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
Robert Habeck
Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt. Es ist im Bundesgesetzblatt zu verkünden.
Der Bundespräsident
Steinmeier
Der Bundeskanzler
Olaf Scholz
Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
Robert Habeck
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