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Anlage 1 - Bodenschätzungsgesetz (BodSchätzG)
Artikel 20 G. v. 20.12.2007 BGBl. I S. 3150, 3176 (Nr. 69); zuletzt geändert durch Artikel 33 G. v. 22.12.2023 BGBl. 2023 I Nr. 411
Geltung ab 01.01.2008; FNA: 610-8-5 Allgemeines Steuerrecht
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Geltung ab 01.01.2008; FNA: 610-8-5 Allgemeines Steuerrecht
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Anlage 1 Ackerschätzungsrahmen
Anlage 1 wird in 1 Vorschrift zitiert
Die Bewertung des Ackerlandes erfolgt nach der Bodenart, der Entstehung und der Zustandsstufe.
Bodenart
Für die Bestimmung der Bodenart ist die Korngrößenzusammensetzung des Profils von der Ackerkrume bis zu einer Tiefe maßgebend, die für das Pflanzenwachstum von Bedeutung ist. Die Einordnung der Böden nach der Bodenart erfolgt bei der Bodenschätzung nach dem Anteil der abschlämmbaren Teilchen (< 0,01 mm), wobei in der Regel bei wechselnden Bodenarten im Gesamtprofil eine mittlere Bodenart angegeben wird.
Es werden acht mineralische Bodenarten und eine Moorgruppe unterschieden:
Sand (S), anlehmiger Sand (Sl), lehmiger Sand (lS), stark lehmiger Sand (SL), sandiger Lehm (sL), Lehm (L), schwerer Lehm (LT), Ton (T) und Moor (Mo).
Zustandsstufe
Bei der Definition der Zustandsstufe ist von der Vorstellung ausgegangen worden, dass sich der Boden entwickelt und verschiedene Stadien durchläuft. Von einem Zustand niedrigster Ertragsfähigkeit wird über eine zunehmende Bodenbildung und eine daraus resultierende zunehmende Durchwurzelungstiefe schließlich eine Stufe höchster Ertragsfähigkeit erreicht.
Dieser optimale Entwicklungsgrad des Bodens erfährt jedoch durch Entkalkung, Bleichung, Versauerung und Verdichtung sowie abnehmende Durchwurzelungstiefe eine Alterung oder Degradierung. Bei der Einordnung in die Zustandsstufe sind die Mächtigkeit und Beschaffenheit der Ackerkrume sowie die Gründigkeit, das heißt die Durchwurzelbarkeit des Bodens, entscheidend.
Es werden sieben Zustandsstufen unterschieden, wobei die Stufe 1 den günstigsten Zustand, Stufe 7 den ungünstigsten Zustand, also die geringste Entwicklung oder stärkste Verarmung kennzeichnet. Der Bewertung der Moorböden liegen nur fünf Stufen zugrunde, wichtig für die Einstufung sind hier in erster Linie der Grad der Zersetzung der organischen Substanz, der Umfang der mineralischen Beimischung sowie der Grundwasserstand.
Entstehung
Die Entstehungsart als weiteres Kriterium bei der Einstufung der Ackerböden durch die Bodenschätzung ist eine stark vereinfachte geologische Differenzierung des Ausgangsgesteins. Je nach Alter und Lagerung des Ausgangsgesteins werden folgende Entstehungsarten unterschieden:
Al Alluvium (nacheiszeitliche Lockersedimente aus Abschwemmmassen und Ablagerungen von Fließgewässern),
Lö Löß (Lockersediment aus Windablagerung),
D Diluvium (Lockersediment und -gestein eiszeitlichen und tertiären Ausgangsmaterials),
V Verwitterung (Bodenentwicklung aus anstehendem Festgestein),
Vg stark steinige Verwitterungs- und Gesteinsböden,
g Zusatz bei hohem Grobbodenanteil von D- und Al-Böden (führt zur Wertminderung).
Treten in einem Bodenprofil zwei Entstehungsarten auf (Mischentstehung), so werden bei entsprechend starker Ausprägung beide Symbole angegeben, zum Beispiel LöD oder DV.
Bodenzahl
Je nach Bodenart, Zustandsstufe und Entstehungsart erhalten die Böden im Ackerschätzungsrahmen bestimmte Wertzahlen (Bodenzahlen) mit mehr oder weniger großen Spannen. Diese Bodenzahlen sind Verhältniszahlen; sie bringen die Reinertragsunterschiede zum Ausdruck, die unter sonst gleichen Verhältnissen bei gemeinüblicher und ordnungsgemäßer Bewirtschaftung allein durch die Bodenbeschaffenheit bedingt sind. Der beste Boden erhält die Bodenzahl 100.
Als Bezugsgrößen bei der Aufstellung des Schätzungsrahmens wurden die folgenden Klima- und Geländeverhältnisse sowie betriebswirtschaftlichen Bedingungen festgelegt:
8 °C mittlere Jahrestemperatur, 600 mm Jahresniederschlag, ebene bis schwach geneigte Lage, annähernd optimaler Grundwasserstand und die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse mittelbäuerlicher Betriebe Mitteldeutschlands.
Ackerzahl
Durch Zu- oder Abschläge bei günstigeren oder weniger günstigen natürlichen Ertragsbedingungen, wie Klima, Geländegestaltung und anderem, ergibt sich die Ackerzahl. Die Ackerzahl ist somit Maßstab für die natürliche Ertragsfähigkeit des Bodens am jeweiligen Standort. Die Höhe der Zu- und Abschläge ist auch abhängig von der Bodenart. So wirken sich starke Niederschläge auf schwere Böden negativ, auf leichtere Böden eher positiv aus.
Das gesamte Schätzungsergebnis eines Ackerbodens lautet zum Beispiel L 4 Al 65/70, das heißt, es handelt sich um einen Lehmboden, Zustandsstufe 4, Entstehungsart Alluvium, Bodenzahl 65, Ackerzahl 70.
Bodenart | Entstehung | Zustandsstufe | ||||||
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | ||
S Sand | D | 41 - 34 | 33 - 27 | 26 - 21 | 20 - 16 | 15 - 12 | 11 - 7 | |
Al | 44 - 37 | 36 - 30 | 29 - 24 | 23 - 19 | 18 - 14 | 13 - 9 | ||
V | 41 - 34 | 33 - 27 | 26 - 21 | 20 - 16 | 15 - 12 | 11 - 7 | ||
Sl (S/lS) anlehmiger Sand | D | 51 - 43 | 42 - 35 | 34 - 28 | 27 - 22 | 21 - 17 | 16 - 11 | |
Al | 53 - 46 | 45 - 38 | 37 - 31 | 30 - 24 | 23 - 19 | 18 - 13 | ||
V | 49 - 43 | 42 - 36 | 35 - 29 | 28 - 23 | 22 - 18 | 17 - 12 | ||
lS lehmiger Sand | D | 68 - 60 | 59 - 51 | 50 - 44 | 43 - 37 | 36 - 30 | 29 - 23 | 22 - 16 |
Lö | 71 - 63 | 62 - 54 | 53 - 46 | 45 - 39 | 38 - 32 | 31 - 25 | 24 - 18 | |
Al | 71 - 63 | 62 - 54 | 53 - 46 | 45 - 39 | 38 - 32 | 31 - 25 | 24 - 18 | |
V | 57 - 51 | 50 - 44 | 43 - 37 | 36 - 30 | 29 - 24 | 23 - 17 | ||
Vg | 47 - 41 | 40 - 34 | 33 - 27 | 26 - 20 | 19 - 12 | |||
SL (lS/sL) stark lehmiger Sand | D | 75 - 68 | 67 - 60 | 59 - 52 | 51 - 45 | 44 - 38 | 37 - 31 | 30 - 23 |
Lö | 81 - 73 | 72 - 64 | 63 - 55 | 54 - 47 | 46 - 40 | 39 - 33 | 32 - 25 | |
Al | 80 - 72 | 71 - 63 | 62 - 55 | 54 - 47 | 46 - 40 | 39 - 33 | 32 - 25 | |
V | 75 - 68 | 67 - 60 | 59 - 52 | 51 - 44 | 43 - 37 | 36 - 30 | 29 - 22 | |
Vg | 55 - 48 | 47 - 40 | 39 - 32 | 31 - 24 | 23 - 16 | |||
sL sandiger Lehm | D | 84 - 76 | 75 - 68 | 67 - 60 | 59 - 53 | 52 - 46 | 45 - 39 | 38 - 30 |
Lö | 92 - 83 | 82 - 74 | 73 - 65 | 64 - 56 | 55 - 48 | 47 - 41 | 40 - 32 | |
Al | 90 - 81 | 80 - 72 | 71 - 64 | 63 - 56 | 55 - 48 | 47 - 41 | 40 - 32 | |
V | 85 - 77 | 76 - 68 | 67 - 59 | 58 - 51 | 50 - 44 | 43 - 36 | 35 - 27 | |
Vg | 64 - 55 | 54 - 45 | 44 - 36 | 35 - 27 | 26 - 18 | |||
L Lehm | D | 90 - 82 | 81 - 74 | 73 - 66 | 65 - 58 | 57 - 50 | 49 - 43 | 42 - 34 |
Lö | 100 - 92 | 91 - 83 | 82 - 74 | 73 - 65 | 64 - 56 | 55 - 46 | 45 - 36 | |
Al | 100 - 90 | 89 - 80 | 79 - 71 | 70 - 62 | 61 - 54 | 53 - 45 | 44 - 35 | |
V | 91 - 83 | 82 - 74 | 73 - 65 | 64 - 56 | 55 - 47 | 46 - 39 | 38 - 30 | |
Vg | 70 - 61 | 60 - 51 | 50 - 41 | 40 - 30 | 29 - 19 | |||
LT schwerer Lehm | D | 87 - 79 | 78 - 70 | 69 - 62 | 61 - 54 | 53 - 46 | 45 - 38 | 37 - 28 |
Al | 91 - 83 | 82 - 74 | 73 - 65 | 64 - 57 | 56 - 49 | 48 - 40 | 39 - 29 | |
V | 87 - 79 | 78 - 70 | 69 - 61 | 60 - 52 | 51 - 43 | 42 - 34 | 33 - 24 | |
Vg | 67 - 58 | 57 - 48 | 47 - 38 | 37 - 28 | 27 - 17 | |||
T Ton | D | 71 - 64 | 63 - 56 | 55 - 48 | 47 - 40 | 39 - 30 | 29 - 18 | |
Al | 74 - 66 | 65 - 58 | 57 - 50 | 49 - 41 | 40 - 31 | 30 - 18 | ||
V | 71 - 63 | 62 - 54 | 53 - 45 | 44 - 36 | 35 - 26 | 25 - 14 | ||
Vg | 59 - 51 | 50 - 42 | 41 - 33 | 32 - 24 | 23 - 14 | |||
Mo Moor | 54 - 46 | 45 - 37 | 36 - 29 | 28 - 22 | 21 - 16 | 15 - 10 |
Bodenart
Für die Bestimmung der Bodenart ist die Korngrößenzusammensetzung des Profils von der Ackerkrume bis zu einer Tiefe maßgebend, die für das Pflanzenwachstum von Bedeutung ist. Die Einordnung der Böden nach der Bodenart erfolgt bei der Bodenschätzung nach dem Anteil der abschlämmbaren Teilchen (< 0,01 mm), wobei in der Regel bei wechselnden Bodenarten im Gesamtprofil eine mittlere Bodenart angegeben wird.
Es werden acht mineralische Bodenarten und eine Moorgruppe unterschieden:
Sand (S), anlehmiger Sand (Sl), lehmiger Sand (lS), stark lehmiger Sand (SL), sandiger Lehm (sL), Lehm (L), schwerer Lehm (LT), Ton (T) und Moor (Mo).
Zustandsstufe
Bei der Definition der Zustandsstufe ist von der Vorstellung ausgegangen worden, dass sich der Boden entwickelt und verschiedene Stadien durchläuft. Von einem Zustand niedrigster Ertragsfähigkeit wird über eine zunehmende Bodenbildung und eine daraus resultierende zunehmende Durchwurzelungstiefe schließlich eine Stufe höchster Ertragsfähigkeit erreicht.
Dieser optimale Entwicklungsgrad des Bodens erfährt jedoch durch Entkalkung, Bleichung, Versauerung und Verdichtung sowie abnehmende Durchwurzelungstiefe eine Alterung oder Degradierung. Bei der Einordnung in die Zustandsstufe sind die Mächtigkeit und Beschaffenheit der Ackerkrume sowie die Gründigkeit, das heißt die Durchwurzelbarkeit des Bodens, entscheidend.
Es werden sieben Zustandsstufen unterschieden, wobei die Stufe 1 den günstigsten Zustand, Stufe 7 den ungünstigsten Zustand, also die geringste Entwicklung oder stärkste Verarmung kennzeichnet. Der Bewertung der Moorböden liegen nur fünf Stufen zugrunde, wichtig für die Einstufung sind hier in erster Linie der Grad der Zersetzung der organischen Substanz, der Umfang der mineralischen Beimischung sowie der Grundwasserstand.
Entstehung
Die Entstehungsart als weiteres Kriterium bei der Einstufung der Ackerböden durch die Bodenschätzung ist eine stark vereinfachte geologische Differenzierung des Ausgangsgesteins. Je nach Alter und Lagerung des Ausgangsgesteins werden folgende Entstehungsarten unterschieden:
Al Alluvium (nacheiszeitliche Lockersedimente aus Abschwemmmassen und Ablagerungen von Fließgewässern),
Lö Löß (Lockersediment aus Windablagerung),
D Diluvium (Lockersediment und -gestein eiszeitlichen und tertiären Ausgangsmaterials),
V Verwitterung (Bodenentwicklung aus anstehendem Festgestein),
Vg stark steinige Verwitterungs- und Gesteinsböden,
g Zusatz bei hohem Grobbodenanteil von D- und Al-Böden (führt zur Wertminderung).
Treten in einem Bodenprofil zwei Entstehungsarten auf (Mischentstehung), so werden bei entsprechend starker Ausprägung beide Symbole angegeben, zum Beispiel LöD oder DV.
Bodenzahl
Je nach Bodenart, Zustandsstufe und Entstehungsart erhalten die Böden im Ackerschätzungsrahmen bestimmte Wertzahlen (Bodenzahlen) mit mehr oder weniger großen Spannen. Diese Bodenzahlen sind Verhältniszahlen; sie bringen die Reinertragsunterschiede zum Ausdruck, die unter sonst gleichen Verhältnissen bei gemeinüblicher und ordnungsgemäßer Bewirtschaftung allein durch die Bodenbeschaffenheit bedingt sind. Der beste Boden erhält die Bodenzahl 100.
Als Bezugsgrößen bei der Aufstellung des Schätzungsrahmens wurden die folgenden Klima- und Geländeverhältnisse sowie betriebswirtschaftlichen Bedingungen festgelegt:
8 °C mittlere Jahrestemperatur, 600 mm Jahresniederschlag, ebene bis schwach geneigte Lage, annähernd optimaler Grundwasserstand und die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse mittelbäuerlicher Betriebe Mitteldeutschlands.
Ackerzahl
Durch Zu- oder Abschläge bei günstigeren oder weniger günstigen natürlichen Ertragsbedingungen, wie Klima, Geländegestaltung und anderem, ergibt sich die Ackerzahl. Die Ackerzahl ist somit Maßstab für die natürliche Ertragsfähigkeit des Bodens am jeweiligen Standort. Die Höhe der Zu- und Abschläge ist auch abhängig von der Bodenart. So wirken sich starke Niederschläge auf schwere Böden negativ, auf leichtere Böden eher positiv aus.
Das gesamte Schätzungsergebnis eines Ackerbodens lautet zum Beispiel L 4 Al 65/70, das heißt, es handelt sich um einen Lehmboden, Zustandsstufe 4, Entstehungsart Alluvium, Bodenzahl 65, Ackerzahl 70.
Zitierungen von Anlage 1 BodSchätzG
Sie sehen die Vorschriften, die auf Anlage 1 BodSchätzG verweisen. Die Liste ist unterteilt nach Zitaten in
BodSchätzG selbst,
Ermächtigungsgrundlagen,
anderen geltenden Titeln,
Änderungsvorschriften und in
aufgehobenen Titeln.
interne Verweise
§ 3 BodSchätzG Schätzungsrahmen
... im Bundesgebiet ist 1. für Ackerland der Ackerschätzungsrahmen (Anlage 1 ) und 2. für Grünland der Grünlandschätzungsrahmen (Anlage 2). ...
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